Die Einleitung und der anschließende historische Teil verschmelzen etwas. Der Leser wird sowohl über die aktuelle Situation der Fundplätze in Mexiko unterrichtet als auch über die Geschichte des Axolotl als Terrarien- und Labortier. In dem nachfolgenden Kapitel „Haltung und Zucht“ werden die Themen Haltung, Zucht und Entwicklung sowie Krankheiten abgehandelt. In dem Großkapitel „Zur Biologie“ wird ein kleines Sammelsurium vorgestellt, das etwas über Systematik, Vorkommen, Morphologie und Färbungen, Neotenie und Metamorphose sowie Verhalten informiert. Das gesamte Buch ist mit zum Teil sehr gutem Bildmaterial ausgestattet, das kaum Wünsche offen lässt (auf S. 21 oben sind im Bild Zuckmückenlarven, Chironomidae, keine Tubifex, auf dem Bild S. 21 unten wird der Leser etwas Sorgen haben, ob das Regenwurmknäuel von dem Salamander tatsächlich zu bewältigen ist).
Nachdem ich das Buch gelesen habe, lassen sich zwei Dinge festhalten: 1) Wistuba hat eine Vielzahl an Dingen rund um den Axolotl zusammengetragen, die geeignet sind, sowohl dem Anfänger die Haltung und Zucht der Tiere nahe zu bringen als auch dem erfahrenen „Molchler“ manches Neue zu vermitteln.. 2) Wie und wo der Leser seine Informationen bekommt, ist oft etwas verwirrend. Einige Beispiele: Zu Beginn des Kapitels über die Haltung definiert der Autor verschiedene Larvenstadien und erwähnt Färbungsvarianten. Weiter hinten gibt es dazu ein eigenes Kapitel, nämlich Morphologie und Färbungen. Das Kapitel Haltung erstreckt sich zudem über mehr als 11 Seiten. Eine weitere Untergliederung mit prägnanten Überschriften hätte für den Leser wahrscheinlich mehr Transparenz gebracht. Das Paarungsverhalten gehört für meine Begriffe auch zur Paarung, also unter Zucht und Entwicklung. Hier werden zwar die Begriffe Balzverhalten und Paarungsverhalten gebraucht, aber nicht beschrieben, zudem fehlt ein Hinweis im Text auf das spätere Kapitel Verhalten. Auch das Beutefangverhalten wäre in der Nähe der Beschreibung des Futters besser aufgehoben. Der Neotenie und Metamorphose werden fast 8 Seiten gewidmet, dabei verschiedenste Definitionen neben endokrinologische Abläufe gestellt. Für meine Begriffe wäre hier etwas weniger an Information mehr gewesen. Zudem hätte dieser wichtige Punkt an den Anfang gehört, denn er ist DAS Außergewöhnliche am Axolotl, das ihn von den meisten anderen Schwanzlurchen unterscheidet. Gerade im Hinblick auf die Themen Neotenie und Metamorphose habe ich ein Register vermisst. Ob ein durchschnittlicher Leser etwas mit dem histologischen Schnitt auf S. 39 anfangen kann, wage ich zu bezweifeln. Auch die Abbildung des Tetrapoden-Schädels auf S. 37 sowie die Rasterelektronenmikroskop-Aufnahmen auf S. 23 und 69 halte ich für überflüssig. Dagegen ist die Raster-Aufnahme der Zähne (S. 39 unten) anschaulich und für jeden nachvollziehbar. Das Glossar erscheint etwas beliebig. So bekannte Begriffe wie adult, larval oder Urodelen sind aufgenommen, eine Vielzahl anderer Begriffe aber nicht.
Fazit: Das Buch ist zweifelsohne lesenswert und steckt voller Informationen. Darstellung und Aufbereitung sind nicht immer gelungen – vielleicht ein Ansporn für die nächste Auflage.
Dr. Burkhard Thiesmeier
Publiziert in: REPTILIA, 31: 96